Der Weißstorch ist mit keinem anderen Groß-vogel Europas ver-wechselbar.
Er misst etwa 80 Zentimenter und wiegt zwischen 2,5 und 4,5 Kilogramm. Seine Flügel-spannweite beträgt etwa 2 Meter.
Der Schnabel des Stor-ches ist 15-20 Zen-timeter lang, der eines männliches Tieres ist etwas kräftiger. Ansons- ten sind Männchen und Weibchen nicht zu unterscheiden.
Das weiße Gefieder und auch die schwarzen Schwungfedern sind unverwechselbar, so wie auch die roten Beine und Schnäbel der Alttiere. (Die Jungtiere haben dunkle Schnäbel und Beine).
Der Storch verständigt sich durch Klappern mit dem Schnabel, das eine vielseitige Funktion hat. Geklappert wird zur Begrüßung des Partners am Nest und zur Verteidigung gegen Nestkonkurrenten. Auch das Balzritual geht mit ausgiebigem gemeinsamen Schnabelklappern einher. Schon die jungen Storchenküken üben das Klappern, allerdings sind die Schnäbel noch nicht ausgehärtet und daher ist das Klappern noch nicht so laut. In Erwartung der nächsten Fütterung lassen die Jungstörche mitunter auch Fauch- und Zischlaute hören.
Der Weißstorch ernährt sich vorwiegend von Kleintieren wie Regenwürmern, Insekten, Fröschen und Mäusen. Allerdings ist er nicht wählerisch und passt seine Nahrungsgepflogenheiten an das an, was er vorfindet. Wenn in der Nähe von Rühstädt ein Feld bestellt wird sind flugs auch die Störche da auf der Suche nach leichter Beute.
Störche führen eine Saisonehe. Gleich nach der Ankunft aus Afrika, sobald sich ein Paar gefunden hat, beginnen sie mit der Paarung. Die Brutzeit beginnt Anfang April bis Mai. Ein Gelege besteht meistens aus drei bis vier, seltener aus vier bis sieben Eiern und wird von beiden Eltern bebrütet. Nach einer Brutzeit von ca. 32 Tagen schlüpfen die Jungen. Sie haben ein Geburtsgewicht von etwa 75 Gramm und sind mit weißgrauem Flaum bedeckt.
Schnäbel und Beine sind schwarz. Störche sind Nesthocker, das heißt als Nestlinge verbringen sie nach dem Schlüpfen noch geraume Zeit im elterlichen Nest, wo sie gehudert und gefüttert werden. Nach sieben Wochen sind die Jungstörche ausgewachsen und in vollem Federkleid. Sie unterscheiden sich nur noch durch ihre dunklen Schnäbel und Beine, die sich allmählich zu verfärben beginnen, von den Altvögeln.
Der Weißstorch ist ein Zugvogel, der jedes Jahr weite Strecken zwischen seinem Brutquartier und seinen Winternahrungsgebieten in Afrika zurücklegt. Diese können bis zu 10000 km betragen.
Im August geht der Storchensommer zu Ende. Die Jungstörche ziehen noch vor den Alttieren ab. Sobald die Zugunruhe einsetzt, sammeln sie sich in Trupps, die nach und nach größer werden und ziehen etwa eine Woche vor den Eltern los. Der Zugtrieb und auch die Zugroute ist den Störchen angeboren und so können sie ihren ersten Zug ohne Begleitung absolvieren.
Der Storch ist ein exzellenter Segelflieger, der warme Aufwinde (Thermik) nutzt. Da es über großen Wasserflächen keine Thermik gibt, umfliegt der Storch das Mittelmeer. Das erklärt die zwei unterschiedlichen Zugrouten, auf denen die Störche gen Süden fliegen. Die Westzieher fliegen über Frankreich, Spanien und über die Meerenge von Gibraltar nach Marokko, Algerien und Tunesien weiter. Aufgrund von klimatischen Veränderungen bleiben jedoch mittlerweile auch einige Störche auf dem europäischen Kontinent und überwintern bereits in Spanien und Frankreich (und kehren entsprechend früher wieder in ihre Brutgebiete zurück). Die Ostzieher fliegen in Richtung Schwarzes Meer, überqueren den Bosporus und gelangen über den Libanon und Israel auf die Sinai-Halbinsel. Über den Golf von Suez erreichen sie Ägypten und Afrika. Von dort aus folgen sie dem Niltal nach Süden.
Die meisten Rühstädter Störche nehmen die östliche Flugroute. Dadurch kommt der Großteil auch erst im April und nicht wie andernorts schon früher an. Doch auch bei uns zeigt sich, dass die Zahl der Westzieher langsam aber stetig zunimmt.